Die Bibliometrie ist eine Wissenschaft, die mathematische und statistische Methoden anwendet, um genaue Aussagen über das Publikationsverhalten treffen zu können. Zum Beispiel bietet der sogenannte Journal Impact Factor einen guten Anhaltspunkt, um zu erfahren, welchen Einfluss und welches Renommee eine bestimmte Zeitschrift hat. Eine personenbezogene Analyse ist beispielsweise möglich, indem man den sogenannten h-Index ermittelt. Wir helfen Ihnen gern und zeigen Ihnen, wo Sie diese Werte finden können.
… an einem bestimmten Forschungsthema arbeitet und herausfinden möchte, welche Publikationen bereits dazu erschienen sind;
… wissen möchte, welche Themen aktuell diskutiert werden und in welchem Bereich wie viel dazu publiziert wird;
… eine Forschungsidee hat und geeignete Kooperationspartner und bestehende Netzwerke für das Forschungsvorhaben identifizieren will;
… vorhat, einen Artikel zu publizieren und wissen möchte, welche die am besten geeignete Zeitschrift dafür ist;
… den Forschungsoutput eines Instituts oder einer Forschungseinrichtung ermitteln und mit anderen Institutionen vergleichen will;
… erfahren möchte, wie man die Wahrnehmung und Sichtbarkeit der eigenen Forschung innerhalb der Fachcommunity steigern kann;
… sich beispielsweise bewerben möchte und im Vorfeld die persönlichen Kennzahlen ermitteln will.
Bibliometrie untersucht wissenschaftliche Publikationen und deren Zitationen mittels quantitativer Methoden. Das verwendete Instrumentarium ist die Zählung und Analyse der verschiedenen Aspekte von Wissenschaftskommunikation in schriftlicher Form, um wissenschaftlichen Output quantifizieren zu können. Bibliometrische Analysen dienen dem Vergleich von Publikationsleistungen einzelner Wissenschaftler, Forschungsgruppen und Institutionen. Zunehmend werden sie als Instrument im Wissenschaftsmanagement eingesetzt, um beispielsweise Forschungstrends erkennen oder Gelder leistungsbezogen vergebenen zu können. Dies erfordert einerseits eine sorgsame Auswahl der Datenbasis und Verfahren und anderseits eine mehrere Indikatoren berücksichtigende Interpretation der Ergebnisse. Auch das unterschiedliche Forschungsverständnis in den jeweiligen Fachgebieten ist in die Analyse einzubeziehen.
Als grundlegende Indikatoren für bibliometrische Analysen gelten die Anzahl der Publikationen und Zitationen, aus denen die durchschnittliche Anzahl von Zitationen der betrachteten Artikel (Zitationsrate) ermittelt werden kann. Unterschiedliche Publikations- und Zitationsgewohnheiten in den einzelnen Fachgebieten erlauben jedoch nur innerhalb eines Faches einen direkten Vergleich der Zahlenwerte und sind zudem abhängig von der verwendeten Datenbasis. Für weiterführende Analysen müssen Kriterien festgelegt werden. Es lassen sich je nach Fragestellung zeitschriften- oder autorenbezogene Kennzahlen ermitteln.
Der sogenannte Journal Impact Factor drückt aus, wie häufig ein Artikel einer Zeitschrift im Durchschnitt zitiert wird. Er berechnet sich aus der Anzahl der Zitationen der Artikel einer Zeitschrift im betrachteten Jahr im Verhältnis zur Anzahl dieser Artikel in den zwei vorausgegangenen Jahren. Dieser Wert wird durch die unterschiedlichen Zitiergewohnheiten in den Fachgebieten und durch zeitschriftenbezogene Faktoren wie Artikeltyp, Zeitschriftenformat, Titeländerungen oder Beschränkungen der Zitationen durch die Herausgeber einer Zeitschrift beeinflusst.
Im Jahr 2005 entwickelte der Physiker Jorge E. Hirsch den h-Index (oder auch Hirsch-Faktor) als Alternative zum Journal Impact Factor. Er entspricht einer Anzahl h von Publikationen eines Autors mit h oder mehr Zitationen. Als Grundlage dient eine Liste von Publikationen des Autors, sortiert nach der Anzahl der Zitationen in absteigender Reihenfolge. Die Vorteile dieses Faktors bestehen in der Unabhängigkeit von hohen Zitationszahlen einzelner Publikationen und der Dämpfung des sogenannten Matthäus-Effekts (häufige Zitation bekannter Autoren, die dadurch noch bekannter werden). Allerdings ist der h-Index von der Anzahl der Veröffentlichungen des Autors abhängig, woraus sich Vorteile für kontinuierlich arbeitende Wissenschaftler ergeben, denn der robuste Faktor steigt proportional zur Dauer der Berufstätigkeit. Ursprünglich als Faktor für den Vergleich von Autoren entwickelt, kann ein h-Index aber auch für andere Kategorien wie Zeitschriften oder Themen ermittelt werden. Er ist jedoch nicht auf Arbeitsgruppen übertragbar.
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Mit der ständig wachsenden Zahl von elektronischen Publikationen entwickeln sich auch zunehmend neue Metriken auf der Basis von Nutzungskennzahlen als wichtiges Bewertungskriterium. Im Unterschied zu den klassischen zitationsbasierten Metriken, spiegeln Nutzungsstatistiken und Zugriffszahlen die aktuelle wissenschaftliche Bedeutung eines digitalen Dokuments in der Fachwelt wider. Erfasst werden artikelbezogene Metriken, wie etwa Downloads, Views und Clicks oder die Erwähnung wissenschaftlicher Publikationen in sozialen Netzwerken (Blogs/Twitter/Facebook) und Literaturverwaltungsplattformen sowie gespeicherte Links in Mendeley oder CiteULike.
Die Aussagekraft der Bibliometrie ist beschränkt, denn die Komplexität wissenschaftlicher Leistung und ihre Qualität lassen sich durch Kennzahlen nur schwer abbilden. Deshalb müssen bei bibliometrischen Auswertungen mehrere Indikatoren berücksichtigt werden, die idealerweise fachspezifisch und im Einvernehmen mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bestimmt und festgelegt werden. Die Anzahl an Publikationen (wissenschaftlicher Output) bietet zwar einen schnellen Überblick über die Produktivität einer Person oder Institution, kann jedoch keine Aussage über die Qualität der Forschungsleistung treffen. Wer viel publiziert, publiziert nicht automatisch gute Arbeiten. Die Qualität einer Arbeit zeigt sich in ihrem „Gewicht“, also in ihrem Informationsgehalt und ihrer Bedeutung für das jeweilige Fach. Dies kann weder durch Zahlen noch durch die Höhe des Journal Impact Factors abgebildet werden.