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Die mediale Vernachlässigung des Globalen Südens

Von 10. Februar bis 31. März macht die Wanderausstellung „Vergessene Welten und blinde Flecken“ Station an der Universität Passau. Sie zeigt die wichtigsten Ergebnisse einer Langzeitstudie, in der die Berichterstattung in verschiedenen Leitmedien hinsichtlich der geografischen Verteilung der Beiträge untersucht wurde. 

| Lesedauer: 2 Min.

Die Ausstellung thematisiert die Frage, inwiefern Medien einen blinden Fleck aufweisen, wenn es sich um den Globalen Süden (sog. Dritte Welt- bzw. sog. Entwicklungs- und Schwellenländer) handelt. „In der ersten Jahreshälfte 2022 wurde in der ´Tagesschau` über das britische Königshaus umfangreicher berichtet als über den globalen Hunger; und dem Sport mehr Sendezeit eingeräumt als allen Staaten des Globalen Südens zusammen“, erläutert der Urheber der Ausstellung Dr. Ladislaus Ludescher von der Goethe-Universität Frankfurt am Main. „Die Hungersnot 2017 in Ostafrika und der Tschadseeregion, die UN-Nothilfekoordinator Stephen O’Brien als größte drohende humanitäre Krise seit der Gründung der Vereinten Nationen bezeichnet hatte, wurde kaum beachtet. Ebenso wenig die größte, jemals in der Geschichte gemessene Cholera-Epidemie in Jemen 2017.“

Im „Corona-Jahr“ 2020 habe sich die Situation sogar noch zugespitzt, so Ludescher. In nur etwa fünf Prozent der Sendezeit, in der sich die ´Tagesschau` mit der Pandemie beschäftigte, habe sie über die Lage im Globalen Süden berichtet. Viele Katastrophen, wie die Zunahme der Hungernden auf der Welt in dieser Zeit auf insgesamt 820 Millionen, wurden fast gar nicht berücksichtigt, so Ludescher weiter. Hierzu gehörten zum Beispiel auch die Auswirkungen des Super-Zyklons „Amphan“, der im Mai 2020 Küstenregionen von Indien und Bangladesch verwüstete und von dem ca. 60 Millionen Menschen betroffen waren.

Die Wanderausstellung ist vom 10. Februar bis 31. März 2023 in der Universitätsbibliothek Passau zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Mehr Informationen sowie eine Video-Präsentation mit den wichtigsten Ergebnissen finden Sie unter www.ivr-heidelberg.de

Im Anhang finden Sie außerdem Fragen und Antworten von Dr. Ladislaus Ludescher, die noch etwas tieferen Einblick geben zu den Hintergründen und Zielen der Studie und der Ausstellung.

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